Wortwahl zum Corona-Virus

Wie wirken die Wörter Coronavirus, Pandemie und COVID-19? Erfahren Sie mehr in unserem Forschungsbericht.

Wörter haben die Eigenschaft, unterschiedliche Perspektiven und Aspekte im Bewusstsein wach zu rufen. Abhängig davon, welche Wörter gewählt werden, rücken Aspekte in den Vordergrund während andere in den Hintergrund treten. Dies ist grundsätzlich bei allen Wörtern der Fall. Auch bei den vielen neuen Wörtern, die im Zuge der Corona-Krise entstanden sind. Unter dem Gesichtspunkt der Gefahrwahrnehmung will diese Arbeit untersuchen, welche Bezeichnung für das Geschehen rund um das neue Virus am gefährlichsten klingt.

Wörter sind mit vielen unterschiedlichen Gefühlen verbunden bzw. können diese hervorrufen. Doch diese Gefühle genau zu ermitteln ist schwierig. Zum einen, weil Menschen unterschiedliche Dinge mit einem Wort assoziieren und zum anderen, weil Gefühle nicht klar messbar sind. Dennoch gibt es Methoden, die eine Annäherung an eine Beantwortung dieser Frage erlauben. Eine davon wendete der Sprachstratege und Politikwissenschaftler Frank Luntz an.

Er hatte für die Beaumont-Foundation in Amerika eine Umfrage durchgeführt, mit welchen Wörtern man am besten über die Corona-Pandemie sprechen soll. Sein Ziel war es, die Gefahr des Corona-Virus eindrücklicher zu vermitteln. So empfahl er auf Basis der Resultate seiner Umfrage, besser von „Pandemie“ zu sprechen als von „Coronavirus“, weil Pandemie gefährlicher klingt und ernster genommen wird.

Seine Umfrage stammt aus dem November 2020 und erhebt den Anspruch, für die USA repräsentativ zu sein. Doch die Umfrage ist nur eine Methode. Eine andere Methode ist die Untersuchung von Korpora, in denen schriftliche Äusserungen zu einem Thema gesammelt werden. Die Texte aus diesen Korpora können qualitativ oder aber auch maschinell mit einer Sentiment-Analyse ausgewertet werden. Diese Arbeit will mit dem Ansatz der Sentiment-Analyse überprüfen, ob die Umfrageergebnisse von Luntz auch durch eine Korpusanalyse bestätigt werden können.