1. Einfache Wörter
Keine Fach- oder Fremdwörter. Wenig Abkürzungen. Wenig Haupt-wörter mit: -tum, ismus, -ung, -keit, -heit, -schaft. Keine komplizier-ten, langen Wörter verwenden. Einfache Wörter wählen. Mit den Sinnen für die Sinne schreiben. Wörter verwenden, die Bilder aus-lösen (z.B. Himmel, Nacht…). Je abstrakter die Wörter (Bereich, Ding…), desto unverständlicher sind sie.
Worte zum Anfassen: Alles was wir mit unseren Händen greifen können, können wir auch gut begreifen. So ist „Stuhl“, „Tisch“ und „Schrank“ besser als das Wort „Möbel“.
2. Starke Verben
Anschauliche, konkrete Verben wählen. Es sollen Bilder im Kopf der Leser erzeugt werden. Treffende Verben beleben den Text: der Baum wurzelt statt der Baum steht; der Turm ragt statt der Turm steht. Verben mit -ieren (z.B. realisieren) lösen keine Bilder aus und wirken abstrakt.
➢ Hilfsverben vermeiden (z.B. haben, sein, werden). Sie ziehen Substantive in den Text.
➢ Pseudoverben meiden: kann, können, bringen, machen, tun, sollen, müssen, durchführen usw. Dies wirkt abstrakt.
Der Nominalstil lässt den Satz erstarren und erfordert längere Sätze. Als Faustregel: Auf ein Verb zwei Substantive. Verben sind beeindruckender als Substantive. Wer ein Verb nutzt, muss konkret sein. Von Verben (Tuwörtern) lebt der Text.
3. Floskeln meiden
Floskeln und abgedroschenen Phrasen vermeiden wie „An dieser Stelle möchte ich…“. Diese füllen nur den Text, haben aber keinen Aussagewert.
4. Positiv formulieren
Verneinungen sind schwer verständlich. Besser im Positiv schreiben: verboten statt unerlaubt; positiv statt nicht negativ; schnell statt gar nicht so langsam.
5. Synonyme finden
Wortwiederholungen vermeiden. Nicht immer: Schlüsselwörter wörtlich wiederholen, bei Nebensachen nach Synonymen suchen. Durch gleiche Schlüsselwörter wird eine Botschaft eingängiger als mit Synonymen.
6. Je kürzer, desto besser
Buchstaben, Silben, Wörter, Sätze – so wenig wie möglich: Anbieten statt ein Angebot machen; Erwägen statt in Erwägung ziehen; Ich kann statt ich bin in der Lage; Später statt zu einem späteren Zeit-punkt usw.
7. Deutsche Wörter
Deutsche Wörter sind eingängiger und bildreicher als Fach- und Fremdwörter (Grundsatz statt Prinzip; Beweggrund statt Motiv). Je anfassbarer (d.h. be-greif-licher) und bildlicher die Worte sind, umso leichter können wir sie verstehen.
8. Adjektive und Adverbien sparen
Mit Adjektiven würzen, aber nicht verwürzen. Adjektive in Hauptwörter packen, z.B. Sturm statt starker Wind, Schluchzen statt heftiges Weinen. Adjektive sollen Feinheiten deutlich machen. Das gleiche gilt für Adverbien.
9. Klingende Worte
Klingende Worte wählen. Die Vokale a, o, u klingen besser als e, i, z.B. besser froh als heiter.
10. Füllwörter vermeiden
Wo möglich streichen:
der, die, das, den, dem … und, in, zu, nicht, mit, von, sich, sie, es, ist, auf, ein, ich, weil, völlig, wohl, während, als, wieder, wann, da,
aber, doch, jedoch, nur,
dass, man
Immer streichen:
Irgendwie/irgendwo, eigentlich, also, auch, trotzdem, ausdrücklich, außerdem, deswegen, denn, besonders, schon, einfach, obwohl, selbst, dennoch, etwas, insbesondere, vor allem, immer, immerhin, ziemlich, sehr, quasi, wirklich, nämlich, sozusagen, durchaus, mitunter, nun, gewis-sermassen, gern, überhaupt,
11. Beschreiben statt Beurteilen
Statt zu beteuern (völlig, beeindruckend, schön, gut, reichlich, er-heblich, wunderbar…) besser konkretes schildern. Zum Bespiel: grüne Matten und blauer Himmel statt schöne Berge.
Ein bisschen Gedankenarbeit müssen wir den Lesern lassen. Darum mit wertenden Adjektiven sparen: Besser den Sachverhalt bildreich schildern, die Gefühle dazu mögen die Leser selbst erzeugen. Dass sollten wir ihnen nicht vorschreiben. Gegen einen Vormund wehrt sich jeder.